24 Stunden Pflege Kosten
Weil eine rein privat organisierte Pflege die Angehörige neben Geld auch viel Zeit und Kraft kostet, entscheiden sich viele Pflegehaushalte für die Unterstützung durch eine osteuropäische Pflegekraft. Sie übernehmen nicht nur die Grundpflege, sondern helfen auch bei der Mobilisierung und im Haushalt. Dank ihrer Arbeit und Erfahrung ist die häusliche Pflege auch ohne die Hilfe von einem zusätzlichen Pflegedienst möglich. Die Kosten für eine 24 Stunden Pflege Zuhause müssen aktuell allerdings immer noch von den Pflegebedürftigen selbst übernommen werden, da es sich um eine private Dienstleistung handelt. Die Pflegekasse zahlt lediglich ein Pflegegeld, das für die Finanzierung der Betreuung aufgewendet werden kann.
Wie viel Geld kostet die Betreuung also? Das hängt von vielen Einzelfaktoren ab. Wie gut ist das Deutsch der Pflegekräfte? Welche Leistung ist Teil der Pflege? Wie hoch ist der Pflegegrad? Wie viel Zeit nimmt die Arbeit bzw. der oder die Pflegebedürftige in Anspruch?
Im Folgenden informieren wir Sie über die verschiedenen Kostenfaktoren, die gängigen Beschäftigungsarten, den Mindestlohn und viele weitere wichtige Inhalte rund um die Kosten der 24 Stunden Pflege. Und letztlich beantworten wir mit anschaulichen Beispielen die entscheidende Frage: Was soll eine polnische Pflegekraft kosten?
Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine 24h-Pflege ab?
Die Kosten für eine 24h-Betreuung zu Hause durch Pflegekräfte aus Osteuropa hängen primär von drei entscheidenden Faktoren ab:
- Deutschkenntnisse der Pflegekraft
- Der tatsächlich anfallende Pflegeaufwand
- Ggf. benötigte Zusatzqualifikationen
Aus diesem Grund ist es für 24h-Pflege-Anbieter meist nicht möglich, einen Pauschalpreis zu nennen, da dieser immer von der individuellen Pflegesituation abhängig ist. Als erster Näherungswert für eine legale 24h-Betreuung lässt sich eine Preisspanne von etwa 1.900 Euro bis 2.800 Euro nennen. Zusätzlich kommen noch die Kosten für Kost und Logis sowie An- und Abreise (jeweils ca. 120 bis 150 Euro) hinzu.
Neben den Anforderungen an die Kraft selbst, hat auch die Beschäftigungs- bzw. Anstellungsart einen Einfluss auf die zu erwartenden Kosten. Als Entscheidungshilfe, welche Art der Beschäftigung einer 24h-Pflegekraft in Frage kommt, finden Sie auf der Seite Beschäftigungsformen 24 Stunden Pflege eine Aufstellung der Möglichkeiten, die in Deutschland gängig und legal sind.
Kosten der 24 Stunden Pflege nach Beschäftigungsart
Je nachdem, welche Beschäftigungsart für die individuell vorliegende Betreuungssituation geeignet erscheint, ergeben sich unterschiedliche Kosten, aber auch verschiedene Formalitäten und gesetzliche Rahmenbedingungen. Die drei gängigen Beschäftigungsarten sind:
- Direktanstellung bei einem deutschen Haushalt (Direkte Anstellung 24 Stunden Pflege)
- Anstellung und Entsendung durch ein ausländisches Unternehmen (Entsendung 24 Stunden Pflege)
- Die Betreuungskraft arbeitet auf selbstständiger Basis (Selbstständig tätige 24 Stunden Pflege)
Gemein haben die Formen, dass die Kraft in der Regel direkt im Haus der pflegebedürftigen Person wohnt und das sie rechtlich gesehen absolut sicher sind. Der Auftraggeber sorgt für Kost und Logis sowie einen Ort, an dem die Kräfte im Haus ihre Privatsphäre haben. Sie beziehen außerdem (je nach Pflegegrad) Leistungen von der Pflegekasse, die Sie für die Finanzierung der Pflege verwenden können. Im Folgenden werden die jeweiligen Kosten nach Modell und Art der Betreuung detailliert dargestellt:
Kosten für 24 Stunden Pflege, wenn die Pflegekraft direkt im Haushalt angestellt ist
Die Kosten, die bei der direkten Anstellung von 24 Stunden Pflegekräften aus Polen anfallen, bestehen aus zwei Komponenten. Zum einen der Lohn für die erbrachten Leistungen der 24h-Betreuung und zum anderen die Lohnnebenkosten wie Steuern, Krankenkassenbeiträge, etc.
Die in Deutschland seit dem 1. Januar 2015 geltende Mindestlohnregelung legt fest, dass alle Arbeiten mindestens mit dem Mindestlohn (Mindestlohn 24 Stunden Pflege) zu entlohnen sind. Von dieser Regelung abgesehen, gestaltet es sich aufgrund der großen Nachfrage mittlerweile ohnehin schwierig, eine legale Betreuungskraft zu finden, die unter einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.000 Euro bereit ist, ihre Arbeit zu verrichten.
Zusätzlich zum Arbeitslohn sind Kost und Logis hinzuzurechnen, deren Kosten in etwa den Kosten der Sachbezugswerteverordnung von knapp 400 Euro entsprechen. Somit ergibt sich für direkt angestellte 24-Stunden-Betreuungskräfte ein rechnerisches Bruttogehalt von etwa 2.400 Euro pro Monat.
Als Haushalt, der als Arbeitgeber fungiert, kommen zu diesem Bruttogehalt zusätzlich noch die folgenden Kostenpunkte hinzu:
- Arbeitgeberanteil zur Krankenkasse sowie zur Arbeitslosenversicherung
- Pflegeversicherung
- Rentenversicherung
Um einen besseren Überblick über die Kosten dieser Anstellungsart zu erreichen, dient die folgende Tabelle:
Lohnkosten* | |
---|---|
Bruttogehalt | 2.400 € |
Krankenversicherung | 175 € |
Pflegeversicherung | 28 € |
Rentenversicherung | 224 € |
Arbeitslosenversicherung | 36 € |
Summe | 2.864 € |
*Arbeitgeberanteil Stand 01/2015 |
Neben den tatsächlichen Kosten von mindestens 2.864 Euro kommt erfahrungsgemäß auch ein großer bürokratischer Aufwand hinzu, der mit dem Arbeitgeberstatus des Haushalts einhergeht.
Kosten für 24 Stunden Pflege, wenn die Pflegekraft bei einem ausländischen Unternehmen angestellt ist (Entsendung)
Bei der Entsendung ist die Betreuungskraft bei einem Unternehmen in ihrem Heimatland, bspw. Polen, angestellt und wird mittels Entsendegesetz zur Erbringung von Dienstleistungen nach Deutschland entsendet. Die Vermittlung organisieren darauf spezialisierte Agenturen. Hierfür wird meistens jeden Monat eine Rechnung über die erbrachten Leistungen gestellt.
Die Kosten für eine Betreuungskraft, die nach Deutschland entsendet wird, liegen bei etwa 1.900 Euro bis 2.600 Euro abhängig von den Sprachkenntnissen und dem tatsächlich anfallendem Betreuungsaufwand. Hinzu kommen in der Regel noch Kost und Logis sowie zusätzliche Kosten für die Agentur, die im Endpreis inkludiert sind oder gesondert zu den Kosten der Betreuungskraft ausgewiesen werden (z. B. durch eine separate Rechnung). Für diese Anbieterkosten gibt es verschiedene Modelle von tagesgenauen Abrechnungen (z. B. 3 bis 4 Euro pro Tag) bis hin zu Jahrespauschalen (meist zwischen 650 und 1.500 Euro).
Die Vermittlungsagenturen bieten im Vorfeld eine deutschsprachige Beratung und Analyse der Pflegesituation, klären die 24 Stunden Pflege Aufgaben, kümmern sich um die Vorauswahl passenden Personals bei geprüften Anbietern im Ausland, organisieren die An- und Abreise sowie Personalwechsel und stehen bei Fragen und Problemen bereit.
Es können staatliche Zuschüsse wie Pflegegeld (zurzeit je nach Pflegegrad zwischen 125 und 901 Euro im Monat), Verhinderungspflegegeld (bis zu 1.612 Euro jährlich) sowie Steuererleichterungen genutzt werden. Sollten Sie darüber hinaus die Kurzzeitpflege im laufenden Jahr noch nicht beansprucht haben, besteht auch die Möglichkeit, 50 Prozent des Leistungsbetrages der Kurzzeitpflege zusätzlich zum Verhinderungspflegegeld zu beantragen. Dies entspricht einem Betrag i. H. v. 806,00 Euro. Mehr dazu finden Sie auf unseren Seiten zu den Themen Pflegegrade 24 Stunden Pflege sowie Pflegegeld Sachleistungen 24 Stunden Pflege.
Somit ergibt sich folgende monatliche Kostenstruktur für eine Betreuungskraft mit niedrigen Deutschkenntnissen bei einem mittleren Betreuungsaufwand:
Kosten | |
---|---|
Pflege durch 24h-Betreuungskraft | 1.900,00 € |
Servicegebühr Anbieter/ Vermittler/ Agentur (Durchschnittswert) | 100,00 € |
Pflegegeld (Pflegegrad 2) | -316,00 € |
Verhinderungspflegegeld (1.612€ jährlich = rd. 134€ monatlich) | -134,00 € |
abzgl. Anspruch aus Kurzzeitpflege | -67,00 € |
Steuerersparnis (bis zu 4.000 €/Jahr = 333€ monatlich) | -333,00 € |
Effektive monatliche Kosten | 1.150,00 € |
Die hier exemplarisch gezeigten monatlichen Kosten können durch verschiedene Faktoren wie bspw. den Deutschkenntnissen der Betreuungskraft und dem Betreuungsaufwand stark variieren.
Kosten für 24 Stunden Pflege, wenn die Pflegekraft selbstständig tätig ist
Ist die Betreuungskraft selbstständig tätig, stellt sie i. d. R. monatlich eine Rechnung über die von ihr erbrachten Leistungen in der Betreuung bzw. als Haushaltshilfe. An dieser Stelle sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auch selbstständige Betreuungskräfte das A1 Formular besitzen, wenn sie in ihrem Heimatland tatsächlich umfänglich sozial- und krankenversichert sind. Nur dann ist die Betreuung im Rahmen der 24 Stunden Pflege in Deutschland legal. Darüber hinaus müssen zudem verschiedene Kriterien eingehalten werden, damit nicht der Eindruck einer Scheinselbständigkeit entsteht.
Hierzu zählen u.a. keine bestehende Weisungsgebundenheit sowie eine komplette unternehmerische Entscheidungsfreiheit. Generell ist eine 24h-Betreuung durch selbstständige Kräfte möglich, wie ein Urteil des Bundessozialgerichts bestätigt (28.09.2011, AZ B12 R 17/09 R).
Für 24h-Betreuungskräfte, die ihr Gewerbe im Ausland angemeldet haben, gilt der in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn nicht. Legt man vertraglich eine Vollzeitstelle von 38,5 Stunden zu Grunde, müssen für eine legale, selbstständige Betreuungskraft je nach Deutschkenntnissen und tatsächlichem Pflegeaufwand monatlich mindestens 1.900 Euro eingeplant werden, da die Betreuungskraft in ihrem Heimatland sowohl Krankenversicherungs- als auch Sozialversicherungsbeiträge zahlen muss. Zudem kommt auch bei diesem Modell häufig ein Vermittler zum Einsatz, der die Betreuungskraft mit den Interessenten zusammenbringt und sich um einige Formalitäten kümmert.
Nach Abzug von Leistungen der Pflegekasse sowie evtl. Steuererleichterungen, ergibt sich folgendes Kostenbild für eine selbstständige Betreuungskraft mit geringen Deutschkenntnissen:
Kosten | |
---|---|
Pflege durch 24h-Betreuungskraft | 1.900,00 € |
Servicegebühr Anbieter/ Vermittler/ Agentur (Durchschnittswert) | 100,00 € |
Pflegegeld (Pflegegrad 2) | -316,00 € |
Verhinderungspflegegeld (1.612€ jährlich = rd. 134€ monatlich) | -134,00 € |
abzgl. Anspruch aus Kurzzeitpflege | -67,00 € |
Steuerersparnis (bis zu 4.000 €/Jahr = 333€ monatlich) | -333,00 € |
Effektive monatliche Kosten | 1.150,00 € |
Somit ist die 24 Stunden Betreuung durch eine selbstständige Pflegekraft im Vergleich meist mit den geringsten Kosten verbunden. Allerdings sind bei diesem Modell auch der höhere Verwaltungsaufwand sowie die komplette Weisungsfreiheit der selbstständigen Beschäftigten zu bedenken. Sie können deutlich weniger Einfluss darauf nehmen, wie Betreuung und Pflege tatsächlich ablaufen und welche Leistungen Teil der Arbeit sind.
Mindestlohn auch für 24 Stunden Betreuung
Seit dem 1. Januar 2015 gilt bundesweit ein gesetzlicher Mindestlohn. Dieser Mindestlohn gilt für alle Arbeitnehmer, die in Deutschland tätig sind, unabhängig davon, ob der Arbeitgeber ein inländisches oder ein ausländisches Unternehmen ist. Wenngleich durch das Mindestlohngesetz die Kosten gestiegen sind, gewährleistet dieses Gesetz eine einigermaßen faire Entlohnung der Betreuungskräfte. So wird nicht nur die Qualität von Pflege und Betreuung sichergestellt, sondern auch die gesellschaftlich so wichtige Arbeit der Kräfte anständig honoriert.
Der Mindestlohn in Deutschland betrifft dementsprechend auch die entsandten und direkt angestellten ausländischen Betreuungskräfte in der 24 Stunden Pflege. Weiterführende Informationen zum Mindestlohn polnischer Pflegekräfte lesen Sie hier.
Darüber hinaus ist es wichtig auf die Einhaltung der Arbeitszeiten zu achten. 24 Stunden Pflege bedeutet nämlich nicht, dass die Betreuung rund um die Uhr erfolgt, sondern dass die Kraft rund um die Uhr vor Ort ist um im Notfall Hilfe leisten zu können. In der Regel arbeiten die Pflegekräfte gut acht Stunden am Tag. Je nach Bedarf kann die Arbeitszeit von Tag zu Tag variieren, sollte aber keinesfalls dauerhaft diese acht Stunden überschreiten. In einem solchen Fall sollten Sie die Pflegekraft entlasten, selbst Aufgaben bei der Pflege und Betreuung übernehmen oder weitere Hilfe in Form eines Pflegedienstes engagieren.
Vergleichen Sie die Kosten der 24 Stunden Pflege mit uns: Unverbindlich und schnell mehrere Angebote von Anbietern einholen
Wir empfehlen, mindestens drei Angebote einzuholen, um so umfassend die Kosten vergleichen zu können. Da das Sichten von Angeboten viel Kraft und Zeit kosten kann, haben wir einen unverbindlichen Angebotsservice für Sie eingerichtet. Über einen Fragebogen erfassen wir Ihren Bedarf und erfragen dabei den Pflegegrad der pflegebedürftigen Person sowie die gewünschten Deutschkenntnisse und Zusatzqualifikationen. Auf dieser Grundlage bringen wir Sie dann mit bis zu drei Vermittlungsagenturen zusammen, die Ihnen ein unverbindliches Angebot vorlegen. So sorgen Sie schnellstmöglich dafür, dass eine gut ausgebildete Kraft im Haus Ihres Angehörigen für professionelle Pflege und Betreuung sorgt.