Altersgerechte Ernährung - Was ist wichtig?
Altersgerechte Ernährung – Genuss und Gesundheit
Für jeden Menschen bedeutet
Essen und Trinken eine willkommene Abwechslung. Der Genuss ist umso größer,
wenn die Speisen schön angerichtet und dekoriert worden sind. Besonders im
Alter ist es wichtig, die Wünsche und Vorlieben der Menschen zu
berücksichtigen. Daher sollten Ernährungsgewohnheiten nur dann verändert
werden, wenn erkrankungsbedingt eine Diät notwendig ist.
Praktische Empfehlungen für eine altersgerechte Ernährung zu Hause
Im Alter ist eine möglichst
vielseitige und abwechslungsreiche Auswahl der Lebensmittel die beste
Möglichkeit, um den Organismus mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Bezüglich der Vitamin-D-Versorgung kann auf Vitamin-D-Reiche Lebensmittel wie
fettem Fisch und Milchprodukten zurückgegriffen werden. Im Rahmen einer
bedarfsgerechten Ernährung mit steigendem Alter spielen zunehmend auch
Ballaststoffe und Wasser eine wichtige Rolle, da in einem fortgeschrittenen
Alter die Obstipations- und Austrocknungsgefahr steigt.
Für eine ausreichende
Versorgung mit grundlegenden Nährstoffen sollte auf folgende nährstoffdichte Lebensmittel
nicht verzichtet werden:
- Obst und Gemüse
- Getreide- und Milchprodukte
- mageres Fleisch
- Fisch
- Eier
Empfehlungen für die Ernährungsberatung im höheren Alter
- eine an den Bedarf angepasste Energiezufuhr
- verstärkte Zufuhr nährstoffdichter Lebensmittel
- täglich Obst, Gemüse und Milchprodukte
- täglich hochwertige Proteinquellen wie Milchprodukte, Fleisch und Eier
- mehrmals wöchentlich Fisch
- abwechslungsreiche und vielseitige Lebensmittelauswahl
- nährstoffschonende Zubereitung der Mahlzeiten (mit wenig Wasser dünsten, kurze Garzeiten, erneuertes Aufwärmen vermeiden
- reichliche Flüssigkeitsaufnahme von ca. 1,5 – 2 Liter (Wasser, Tee, Säfte, Milch, Suppen, Kaffee)
- Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse und Obst
- Haupt- und Zwischenmahlzeiten
- täglich eine warme Mahlzeit
- körperliche Bewegung, wenn möglich im Freien1
Ernährungsproblem: Flüssigkeitsmangel im Alter
Im Alter kann das Risiko
für Austrocknungszustände durch ein reduziertes Durstempfinden und eine
verringerte Konzentrationsfähigkeit der Nieren erhöht werden. Zudem wird eine
geringe Trinkmenge durch die fehlende Gewohnheit begünstigt, sich ausreichend
an Getränken zu bedienen. Die Angst vor nächtlichen Toilettengängen,
Inkontinenz oder die Urinmenge bei Inkontinenz zu verringern, spielen dabei
auch eine wichtige Rolle. Jedoch kann es bei Durchfällen und Erbrechen, bei
fieberhaften Infekten oder bei hohen Umgebungstemperaturen zu übermäßigen
Flüssigkeitsverlusten kommen. Als Folgen können Verwirrtheitszustände,
Veränderte Medikamenteneinwirkungen sowie Beeinträchtigte Kreislauf- und
Nierenfunktionen auftreten. Bei einer fehlenden oder ungenügenden Trinkmenge
können innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohliche Zustände eintreten. Daher ist
es im Alter umso wichtiger für eine regelmäßige und ausreichende Trinkmenge zu
sorgen, damit bei erhöhten Flüssigkeitsverlusten schnell für einen
Flüssigkeitsausgleich gesorgt werden kann.1
Die folgenden ersten Symptome können Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel sein:
- hilfreiche Zeichen sind schwerer Schwindel beim Aufstehen, trockene Achselhöhlen und konzentrierter Urin
- eine geringe Aussagekraft haben stehende Hautfalten und
eine geringer Spannungszustand der Haut im Alter1
- trockene Haut- und Schleimhäute (z. B. Mundtrockenheit,
rissige Lippen)
- Kopfschmerzen
- eine erhöhte Körpertemperatur
- Verstopfung (Obstipation)
- Die Körperliche Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt
- Verwirrtheit
(bei älteren Menschen)
- Hang zu Harnwegsinfekten
Praktische Tipps zur Unterstützung des Trinkverhaltens daheim
Eine geringe
Flüssigkeitszufuhr stellt insbesondere in einem höheren Lebensalter ein
gesundheitliches Risiko dar. Ein Flüssigkeitsmangel kann jedoch durch ein
abwechslungsreiches Getränkeangebot verhindert werden. Da das Durstempfinden
auch bei aktiven Senioren verringert sein kann, sollte bei scheinbar
selbstständigen Senioren ebenfalls auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
geachtet werden. Zur Unterstützung sollte immer wieder an das regelmäßige
Trinken erinnert werden.
- Zu jeder Mahlzeit grundsätzlich ein Getränk bereitstellen.
- Hilfs- und pflegebedürftigen Menschen spezielle Trinkgefäße
anbieten.
- An verschiedenen Orten Getränke bereitstellen, die ans
Trinken erinnern sollen.
- Leere Gläser oder Becher regelmäßig nachfüllen.
- Getränke immer in Reichweite stellen.
- Einführung von Trinkritualen wie z. B. ein Saft als Start in
den Tag.
- Abwechslungsreiche Getränke erleichtern das Trinken.
- Trinkprotokoll für besonders gefährdete Personen einführen.2
Trinkprotokoll
Mit einem Trinkprotokoll
kann das Trinkverhalten und die Trinkmenge dokumentiert werden, um die
individuellen Ursachen für einen Flüssigkeitsmangel zu identifizieren. Am
sinnvollsten ist es das Trinkprotokoll über einen bestimmten Zeitraum zu
führen. So kann durch eine tägliche Bilanzierung und Beobachtung herausgefunden
werde, wann welche Getränke besonders gut und gerne getrunken werden. Sollte
sich herausstellen, dass die Trinkmenge nicht ausreichend ist, müssen weitere
Maßnahmen ergriffen werden. Um alte Gewohnheiten zu erkennen und Hinweise zum
Trinkverhalten zu finden, kann der Blick in die Biografie ebenfalls sehr hilfreich
sein.
Falls Sie ein Trinkprotokoll führen möchten ist dieses Vorgehen sinnvoll:
- Ein Trinkprotokoll über einen festgelegten Zeitraum führen
(z. B. eine Woche).
- Die tägliche Bilanzierung der Trinkmenge.
- Die Protokollauswertung nach einer Woche gibt Aufschluss über
die tägliche Trinkmenge und das wöchentliche Trinkverhalten.
- Bei einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme sollten neue
Maßnahmen wie alternative Getränke oder die Verwendung andere Trinkgefäße zu
veränderten Zeiten ergriffen werden.
- Durch eine weitere Auswertung des Protokolls kann ermittelt
werden, ob die neuen Maßnahmen erfolgreich waren.2
Abbildung 1:Trinkprotokoll3
Name
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Max Muster
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Datum
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01.07.2015
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Wochentag
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Mo
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Sa
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So
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Flüssigkeit getrunken (Eintrag in ml)
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Frühstück
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Zwischendurch
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Mittagessen
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Nachmittag
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Abendessen
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Spätmahlzeit
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Trinkflüssigkeit gesamt
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Quelle: Modifiziert nach Hassel, 2003
Erfahren Sie mehr zu Krankheiten
im Alter und deren ambulante Behandlung im Rahmen einer Pflege daheim:
Quellen:
1.Biesalski, H. K.,Fürst, P., Kasper, H., Kluthe, R., Pölert, W., Puchstein,
C., Stähelin, H. B., Waigand-Brauer, M. (2010). Ernährungsmedizin: Nach dem
Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. Stuttgart: Georg Thieme
Verlag.
2.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DEG). (März, 2013). DGE
Praxiswissen. Trinken im Alter. Abgerufen am 08.07.2014 von http://www.fitimalter-dge.de/service/medien.html?eID=dam_frontend_push&docID=753
3.
Modifiziert nach Hassel, I. (2003). Mit Herz und Verstand. Gesunde Ernährung
und Diätetik im Seniorenheim. Der praktische Leitfaden für mehr Lebensqualität
im Alter. Kleve: B.o.s.s.-Dr.-und-Medien.