Wieso arbeiten so viele osteuropäische Pflegekräfte in Deutschland?
Ein Blick hinter den Vorhang der 24 Stunden Betreuung - ein Gastbeitrag von Pflege24.expert
Wenn Gaby I. morgens aufsteht, macht die osteuropäische Pflegekraft erst einmal Frühstück für sich und ihre Mitbewohnerin. Seit mehreren Jahren lebt und arbeitet die Rumänin in einem Haushalt im Saarland. Sie greift einer halbseitig gelähmten Seniorin (89) im Alltag unter die Arme.
Zu den 24 Stunden Pflege Aufgaben gehören beispielsweise die Begleitung bei der morgendlichen Physiotherapie oder die Hilfe beim Anziehen und der Körperpflege. Alle Handgriffe, die die Seniorin nicht mehr alleine schafft. Zwischen ihren Einsätzen hat sie Freizeit – für ihre Hobbys, sich selbst und ihre Familie in Rumänien.
Gaby ist eine von sehr vielen osteuropäischen Pflegekräften, die zum Arbeiten nach Deutschland kommen. Viele Gründe sprechen für die Frauen und Männer dafür, einen Job hierzulande anzunehmen. Und sehr viele Familien wüssten ohne ihre Hilfe nicht, wie sie die Pflege einer/s Angehörigen leisten sollten. Sich für eine osteuropäische Pflegekraft zu entscheiden, fällt vielen Menschen dennoch überraschend schwer. Vorurteile oder Hörensagen sind weit verbreitet. Betrachten wir die Frage einmal aus den verschiedenen Perspektiven.
Zu den Zahlen über osteuropäische Pflegekräfte in Deutschland gibt es erfahrungsgemäß keine exakten Angaben. Viele arbeiten nach wie vor unter dem Radar – obwohl die Politik bemüht scheint, die Schwarzarbeit im Pflegesektor möglichst einzudämmen. Schätzungen gehen von 300.000 Pflegerinnen und Pflegern in Privathaushalten aus, die aus osteuropäischen Ländern stammen. Dazu kommen Pflegekräfte, die in Seniorenheimen und anderen Einrichtungen beschäftigt sind. Häufige Fragen zur 24 Stunden Betreuung werden durch das Internet gesammelt.
Die Zahlen belegen vor allem eines: Osteuropäische Pflegekräfte sind eine enorm wichtige Stütze für die Altenpflege hierzulande. Ohne die Unterstützung aus dem Ausland wäre der Pflegebedarf in unserem Land nicht zu decken. Da die Anzahl pflegebedürftiger Menschen voraussichtlich noch weiter zunehmen wird, steigt zukünftig der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften entsprechend. Bis zum Jahr 2035 rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln mit einem Anstieg des Pflegekräftebedarfs auf knapp 494.000 – fast 120.000 Pflegekräfte mehr als noch 2020. Die Unterstützung durch osteuropäische Kräfte dürfte anlässlich dieser Zahlen ein Segen für alle Betroffenen und ihre Angehörigen sein.
Für Liliana Comanescu aus Rumänien dient ihre Arbeit in Deutschland einem ganz klaren Ziel: Die Familie zu Hause finanziell viel besser unterstützen zu können als durch eine Arbeit im Heimatland, bedeutet ihr sehr viel. „Natürlich vermisse ich meine Familie. Aber ich weiß ja, wofür ich das hier mache. In Rumänien reicht mein Gehalt kaum für mich selbst,“ erzählte sie im Interview mit Pflege24.expert aus Saarbrücken.
Einer der wichtigsten Gründe für die Entscheidung, eine Arbeitsstelle in Deutschland anzunehmen, ist damit schon gefunden: die vergleichsweise bessere Bezahlung. Attraktiv für Liliana war auch, dass sie bei dem saarländischen Pflegeanbieter fest angestellt und damit abgesichert ist.
Die Familie zeitweise verlassen, um im Ausland für den Lebensunterhalt zu arbeiten, fällt nicht unbedingt leicht. Wer sich dazu entschließt, hat oft gründlich abgewogen und bringt die entsprechende Arbeitsmotivation mit. Objektiv betrachtet liegen die Beweggründe für osteuropäische Pflegekräfte hauptsächlich im besseren Verdienst. Für ihre Arbeit erhalten die Frauen und Männer in der Pflege in Deutschland einen höheren Lohn als zu Hause. In Rumänien beispielsweise beträgt der monatliche Mindestlohn 466,23 Euro (2020), in Serbien 343,49 Euro, in der Slowakei 580 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland gilt der gesetzliche Mindestlohn von monatlich 1584 Euro (2020).
Von dem Schritt der vielen Kräfte, eine Arbeit in der 24h Pflege in Deutschland anzunehmen, profitieren auch die Familien, bei denen sie letztlich im Einsatz sind:
- Familiensinn: In osteuropäischen Ländern werden als Menschen und die Familie im Allgemeinen sehr wertgeschätzt. Diese Mentalität fließt oft sichtbar in die Arbeit ein. Erfahrungsgemäß ist zwischen den Pflegekräften und der betreuten Person und ihren Angehörigen ein familiäres Miteinander keine Seltenheit.
- Kosten: Deutsches Pflegepersonal im Privathaushalt kann mit monatlichen Preisen ab 5.500 Euro zu Buche schlagen, während die Kosten in der 24h-Pflege zwischen 2.500 und 3.000 Euro liegen. Für so manches familiäre Budget ist das eine attraktive Ersparnis. Die Kosten für die Pflegekraft hängen bei vielen Anbietern beispielsweise auch von dem Grad der Ausbildung und den Sprachkenntnissen ab.
- Fehlende Arbeitskräfte in Deutschland: Es besteht hierzulande ein immer größeres Missverhältnis zwischen dem Pflegebedarf und den verfügbaren Arbeitskräften mit deutschem Hintergrund. Dass die EU-Zugehörigkeit (durch das A1-Formular) nun auch osteuropäischem Pflegepersonal den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt vereinfacht, ist oft ein Segen. Zudem findet sich hierzulande oft schwer jemand mit der Bereitschaft, einen Pflegebedürftigen in seinem Zuhause so intensiv zu betreuen.
Die so bezeichnete 24h-Pflege war bisweilen nicht nur mit positiven Attributen belegt. Ein hoher Anteil an Schwarzarbeit führte zu einem schlechten Ruf. Dabei gibt es einfache Wege, eine Pflegekraft aus Osteuropa legal und für alle sicher zu beschäftigen. Sie könnten selbst als Arbeitgeber fungieren und die Person direkt einstellen. Eleganter und mit weniger Aufwand für die Familie verbunden ist die Wahl einer professionellen Pflegeagentur (Entsendung).
Neben dem verbreiteten Entsendemodell über Vermittlungsagenturen gibt es ein Konzept, bei dem die osteuropäischen Pflegekräfte beim deutschen Pflegeanbieter fest angestellt sind und in den Familien langfristig in der 24 Stunden Pflege eingesetzt werden. Informieren Sie sich auf diesem Portal und fordern Sie sich ein unverbindliches Angebot an!