24h-Pflege Branchenreport 2021 gibt Einblick in den Markt der häuslichen Pflege
Nach einem anfänglich starken Einbruch zu Beginn der Pandemie, ist die Nachfrage nach häuslicher 24h-Pflege aktuell höher als je zuvor. Das geht aus dem Branchenreport 2021 für häusliche 24h-Pflege des Informations- und Vergleichsportals 24h-Pflege-Check.de hervor. Darüber hinaus lassen sich erstmals belastbare Rückschlüsse auf die aktuelle Marktsituation, die Anforderungen an die Pflegekräfte und die Eigenschaften der Pflegebedürftigen ziehen.
Die 24h-Pflege ist für viele Angehörige von Pflegebedürftigen eine sehr gute Alternative zu herkömmlichen Betreuungsangeboten. Derzeit wird die Zahl der Pflegekräfte aus Osteuropa in deutschen Haushalten auf zwischen 300.000 und 600.000 geschätzt. Sie werden von Agenturen vermittelt, die Ihr Angebot vor allem online präsentieren. Von zentraler Bedeutung sind dabei Vergleichsportale, die nicht nur wertvolle Informationen bereitstellen, sondern auch einen praktischen Überblick zu den Vermittlungsagenturen am Markt geben.
Der Branchenreport 2021 von 24h-Pflege-Check.de ermöglicht einen tiefen Einblick in viele Bereiche der häuslichen Pflege. Wo die Nachfrage am größten ist, welche Ansprüche an die Pflegekräfte gestellt werden und wer ihre Leistungen in Anspruch nimmt, soll in diesem Beitrag skizziert werden.
Aktuell sind auf 24h-Pflege-Check.de 784 Vermittlungsagenturen gelistet. Die meisten von ihnen haben ihren Sitz in den Ballungsgebieten. Aber nicht nur die Agenturen, sondern auch ihre Kunden sehr ungleich über die Bundesrepublik verteilt. Nur vier Prozent der Agenturen haben Ihren Sitz in einem der neuen Bundesländer. Hier ist auch die Nachfrage deutlich geringer: Nur rund sechs Prozent der osteuropäischen Pflegekräfte werden in Einsatzorte in Ost-Deutschland entsendet. Am größten sind Angebot und Nachfrage in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Die drei Bundesländer beheimaten zusammen 61 Prozent der Agenturen – und auch 63 Prozent der Einsatzorte der Pflegekräfte verteilen sich auf die bevölkerungsstärksten Bundesländer Deutschlands. Ähnlich wie bei den Agenturstandorten, ist also auch hier eine hohe Korrelation zur allgemeinen demografischen Verteilung zu erkennen. Nach wie vor kommt eine Vielzahl der Betreuerinnen aus Polen. Rund 94 Prozent der Pflegevermittlungen geben an, Pflegekräfte von dort zu entsenden – was nur einen marginalen Unterschied zum letzten Branchenreport (93%) von vor einem Jahr darstellt. Gewachsen ist hingegen die Zahl der Agenturen, die Fachkräfte aus Bulgarien vermitteln. Immerhin 55 % der Unternehmen – und damit 15 Prozent mehr als vor einem Jahr – geben an, Pflegerinnen von dort an deutsche Familien zu vermitteln. Das drittwichtigste Land zur Akquise von 24h-Pflegekräften ist mit 49 Prozent Rumänien.
Bei der Bedarfsermittlung geben die Angehörigen der Pflegebedürftigen Auskunft über ihren Bedarf. So fordern 81 Prozent aller Anfragenden umfangreiche 24h-Pflege Erfahrung als Grundvoraussetzung für den Einsatz in der häuslichen Pflege. Die restlichen 19 Prozent stellen keine Anforderungen an den Erfahrungsschatz der Pflegerinnen oder geben sogar an, dass dieser nicht nötig ist. Ein hoher Grad der Professionalisierung ist dementsprechend für vier von fünf Auftraggebern ein zentraler Punkt bei der Entscheidung für oder gegen eine spezifische Pflegekraft.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Sprachkenntnisse. Rund die Hälfte der Anfragenden fordern ein gutes Beherrschen der deutschen Sprache. Erweiterte Grundkenntnisse sind für weitere 35 Prozent zwingend erforderlich, während rund 15 Prozent sich auch mit einfachen Grundkenntnissen zufriedengeben. Hier ist eine Entwicklung in Richtung besserer Sprachkenntnisse zu erkennen. Im Jahr 2020 waren es 46 Prozent, die gute Kenntnisse anfragten und immerhin noch 19 Prozent, denen das Mindestmaß zur Verständigung genügte.
Anhand der Angaben lässt sich die Gruppe der Pflegebedürftigen ebenfalls klar skizzieren. Rund 30 Prozent von ihnen sind zwischen 80 und 85 Jahren alt – und mit 69 Prozent ist ein Großteil weiblich. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der Personen mit Betreuungsbedarf leben allein, ein Ehepartner (28 Prozent) oder andere Angehörige (12 Prozent) sind eher selten im Haushalt vorhanden.
Darüber hinaus lässt sich sehen, dass viele Auftraggeber sich erst bei höherem Pflegeaufwand für das Engagement einer osteuropäischen Pflegekraft entscheiden. Nur sieben Prozent der zu pflegenden Senioren wurden im Pflegegrad 1 eingestuft. Für Menschen in den Pflegegraden 2 (21 Prozent), 3 (39 Prozent) und 4 (24 Prozent) ist die Nachfrage am größten, lediglich acht Prozent der Anfragenden gab an, eine Pflegekraft für einen Angehörigen mit Pflegegrad 5 zu suchen. Diese Normalverteilung lässt sich auf den Bedarf zurückführen: Bei Menschen mit Pflegegrad 1 können meist Familienangehörige oder ambulante Pflegedienste die anfallenden Arbeiten und Dienstleistungen übernehmen. Bei der enorm hohen Pflegebedürftigkeit, die Senioren mit Pflegegrad 5 haben, ist eine häusliche Pflege kaum noch zu realisieren. Hier empfiehlt sich dann der Umzug in eine entsprechende Einrichtung, da diese für den hohen Aufwand einfach besser ausgestattet sind und die Betreuungskräfte dort im Notfall auch rund um die Uhr pflegen und unterstützen können.
Wie in vielen anderen Branchen auch, nimmt die Corona-Pandemie einen großen Einfluss auf die häusliche 24h-Pflege. Einen tieferen Einblick sollte hier eine Umfrage unter den Vermittlungsagenturen gewähren, die im Vorfeld des Branchenreports durchgeführt wurde. So lässt sich nicht nur ein Stimmungs- und Meinungsbarometer erstellen – die Antworten lassen auch Rückschlüsse auf die aktuelle Situation sowie Befürchtungen innerhalb der Branche zu. So geben 76 Prozent der Befragten an, dass die Pandemie einen Einfluss auf ihre tägliche Arbeit nimmt. Sogar 80 Prozent klagen über einen erhöhten Aufwand, der nötig ist, um Pflegekräfte in Haushalte zu vermitteln.
Die Rechtsgrundlagen und der rechtliche Rahmen war schon immer eine große Hürde für Agenturen und Auftraggeber. Schuld hieran sind meist eine unklare Rechtslage, die vom Gesetzgeber definierten Rahmenbedingungen oder ganz aktuell die zu erwartende Erhöhung des Mindestlohns. So geben fast drei Viertel der Teilnehmer an, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für die 24h-Pflege in Deutschland eher negativ sind.
Insgesamt lässt sich trotzdem ein Wachstum des Marktes beobachten. Auch wenn einige Agenturen die Zeit während der Pandemie nicht überstanden haben, so sind neue hinzugekommen, andere haben sich weiter professionalisiert. Während 2020 noch 689 Agenturen auf der Plattform gelistet waren, sind es aktuell mit 784 rund 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Zwar haben die Covid-19-Pandemie und der Lockdown zu einem Einbruch der Anfragen geführt. Allerdings ist die Nachfragesituation zuletzt wieder stark angestiegen und übersteigt derzeit sogar das Niveau von vor dem Ausbruch.
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