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24h-Pflege und der Brexit – Auswirkungen für deutsche Haushalte?

Der Markt für 24h-Pflege erfreut sich zunehmender Beliebtheit und immer mehr Haushalte wählen die Variante einer 24h-Betreuung durch Pflegekräfte aus Osteuropa. Möglich ist dies seit dem EU-Beitritt einiger osteuropäischer Staaten wie Polen im Jahr 2004.

Aber nicht nur in Deutschland, sondern auch im Vereinigten Königreich gehen Pflegekräfte aus Osteuropa ihren 24 Stunden Pflege Aufgaben wie Anziehen, Essenszubereitung, Begleitung, etc. nach. Dies wird durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit der EU ermöglicht.

So weit, so gut – doch welche Folgen wird bzw. kann der Brexit auf die Betreuungs-, Personal- und Kostensituation in Deutschland haben?

 

Im Folgenden erläutern wir den Brexit, gehen auf die Situation der osteuropäischen Betreuerinnen in Großbritannien ein und spannen darauf den Bogen zur 24h Pflege in deutschen Haushalten.

Der Brexit

Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs wird als ‚Brexit‘ bezeichnet.

Am 23.06.2016 wurde beim EU-Mitgliedschaftsreferendum im Vereinigten Königreich der Austritt aus der EU beschlossen: 51,9 Prozent stimmten für den Austritt aus der EU und 48,1 % für den Verbleib in der EU.

Der eigentliche Austrittsprozess wird gemäß Artikel 50 des Vertrags über die EU durch die Mitteilung der britischen Regierung an den Europäischen Rat rechtlich wirksam in die Wege geleitet. Diese Mitteilung ist bislang noch nicht erfolgt.

Doch der Brexit hat eine längere Vorgeschichte: Schon seit dem Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) in 1973 hatten verschiedene Gruppierungen und Einzelpersonen einen Wiederaustritt aus der EWG gefordert.

Beim Mitgliedschaftsreferendum des EWG in 1975 hatten jedoch noch 67 Prozent der Wähler für den Verbleib gestimmt. Seitdem wurde die EWG zur Europäischen Gemeinschaft (EG) und im weiteren Verlauf dann zur EU weiterentwickelt. (Quelle: EU-Austritt des Vereinigten Königreichs).

24h Pflege in Großbritannien

Ebenso wie in Deutschland wächst auch in Großbritannien der Betreuungsbedarf für Senioren. Für viele Vermittlungsagenturen sowie insbesondere für die Betreuungskräfte ist eine Beschäftigung in Übersee vor allem finanziell lukrativer als in Deutschland. Warum? Die starke Währung (Pfund) und ein insgesamt höheres Preisniveau erhöhen die Einnahmen für die Betreuungskräfte.

Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass grad die besonders gut ausgebildeten Betreuungskräfte sich in Richtung Großbritannien orientieren. Diese Bewegung hatte in letzter Zeit zugenommen. Nun stellt sich die Frage, ob das durch den Brexit weiterhin in diesem Ausmaß möglich ist.

Arbeiten in Großbritannien könnte für EU-Ausländer im Falle Brexits erheblich schwieriger werden. Ein Großteil der (Ost-)Europäer, die aktuell aufgrund der Arbeitnehmerfreizügigkeit im Vereinigten Königreich einer Beschäftigung nachgehen, gelten voraussichtlich die Visa-Voraussetzungen nicht, die für Arbeitnehmer außerhalb der EU gelten. Dieser Fakt lässt sehr wahrscheinlich schon einige Haushalte und pflegende Angehörige in Großbritannien ins Grübeln kommen. Aber auch Betreiber von Hotels und Restaurants und die Landwirtschaft könnte erheblich durch diesen Umstand getroffen werden.

Folgen für die 24h Pflege in Deutschland

Ob und wann der Brexit tatsächlich kommt, steht zuallererst noch in den Sternen. Sollte der Brexit vollzogen werden, ist es vorstellbar, dass gewisse Regeln für Visa & Co. gelockert werden und sich nicht enorm viel ändern wird. Jedoch ist die große Zuwanderung ja vielen Personen im United Kingdom ein Dorn im Auge gewesen und von daher ist es zumindest fraglich, ob gewisse Einreisemöglichkeiten wirklich gelockert werden. Sollten die aktuellen Bestimmungen Bestand haben, würde das voraussichtlich zur Folge haben, dass viele 24h-Betreuungskräfte nicht mehr in Großbritannien arbeiten würden bzw. dürften, sondern in Österreich und Deutschland.

Das wäre für deutsche Haushalte eine durchaus wünschenswerte Entwicklung, denn das Personal ist in letzter Zeit knapp geworden und damit nicht selten auch die Qualität der Betreuungskräfte im Durchschnitt gesunken. Die Folge des Brexits wäre also mehr Personal und vor allem ‚gutes‘ Personal, das vorher in Großbritannien war. Interessant für uns als Portal wäre dann die Entwicklung der Erfahrungen mit der 24h-Pflege. Unserer Einschätzung nach könnten aufgrund der Personalschwemme sogar weitere Kostensteigerungen für deutsche Haushalte vermieden werden, wobei zum Jahr 2017 ja schon wieder eine Erhöhung des Mindestlohns in Polen ansteht.

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